Stolpersteinverlegung und Input zu Käte Rogalli

Die Veranstaltung liegt in der Vergangenheit. Wenn ihr Interesse an der Veranstaltung oder dem Thema habt, tragt euch gerne in unseren Newsletter ein oder schreibt uns an email hidden; JavaScript is required.

  • Dauer: ca 2. Stunden
  • Was: Stolpersteinverlegung und Input zu Käte Rogalli in deutscher Lautsprache
  • Mit: Kai* Brust, Trans-Historiker*in und Initiator*in des Stolpersteins

Hintergrund zur Stolpersteinverlegung

Am 31. August übernehmen wir die Pat*innenschaft eines Stolpersteins für Käte Rogalli. Der Anlass ist ein besonderer. Die Gedenktafel ist der erste Stolperstein einer im Nationalsozialismus verfolgten Person, die sich als “Transvestit” identifizierte – ohne Verwendung des Deadnames. Wir freuen uns diesen wichtigen Moment queerer/trans Erinnerungskultur mit euch zu feiern!

Käte Rogalli lebte bereits in den 20er Jahren offen als Frau und wurde wahrscheinlich von Magnus Hirschfeld begutachtet. Im Nationalsozialismus wurde sie durch die Gestapo in das Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt. Später musste sie zwei Jahre Zwangsarbeit in Bayern leisten. Zuletzt wurde sie in den Wittenauer Heilstätten zwangspsychiatrisiert, wo sie sich 1943 das Leben nahm.

Wenn ihr mehr über ihre Biografie erfahren und die Verlegung des Stolpersteins selbst miterleben wollt, seid ihr am 31. August herzlich eingeladen teilzunehmen. Wir treffen uns um 13:00 in der Hagelberger Str. 21 in Berlin. Der Stolperstein wird um 13:20 verlegt. Anschließend setzen wir uns in den 5 min entfernten Viktoriapark (bei schlechtem Wetter gehen wir in einen Veranstaltungsraum in der unmittelbaren Nähe). Dort wird Kai* Brust, Trans-Historiker*in und Initiator*in des Stolpersteins, etwas über Kätes Leben erzählen und alle aufkommenden Fragen zu ihrer Biografie beantworten.

Wir freuen uns darüber, gemeinsam mit euch queere/trans Erinnerungskultur aktiv zu gestalten.

Begriffsklärungen

Stolperstein: Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das im Jahr 1992 begann. Mit im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln, sogenannten Stolpersteinen, soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus (NS-Zeit) verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. (https://de.wikipedia.org/wiki/Stolpersteine)

Magnus Hirschfeld / Transvestit: Der Sexualwissenschaftler und politische Aktivist Magnus Hirschfeld erfand 1910 den Begriff „Transvestitismus“. Unter „Transvestiten“ und “Transvestitinnen” verstand er Menschen, deren Geschlechtsidentität und bevorzugte Kleidung nicht mit dem Geschlecht übereinstimmten, das ihnen bei der Geburt zugeschrieben worden war. Hirschfeld war Teil einer akademischen Strömung die versuchte, sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität als variable Naturphänomene und nicht als moralische Angelegenheiten zu definieren. Nach seinen Veröffentlichungen begannen Menschen, sich selbst mit den Begriffen „Transvestit“ und „Transvestitin“ zu bezeichnen.

Deadnaming: Ein Name, mit dem sich eine Person nicht identifiziert, der ihr aber beispielsweise bei Geburt gegebenund eingetragen wurde, wird als “Deadname” im Sinne von “tot” verstanden, also ein Name, der nicht mehr verwendet wird und auch “tot” bleiben soll. Deadnaming bezieht sich im Kontext von trans Biografien also darauf, dass andere Menschen den bei Geburt eingetragene Namen einer trans Person weiter benutzen, statt des selbstgewählten Namens. Das ist eine outende, gewaltvolle trans-feindliche Praxis.

Initiator*in

Kai* Brust ist Historiker*in und arbeitet unter anderem in unserem Projekt Cultures of Remembrance zu queerer Erinnerung an den Nationalsozialismus. (www.cultures-of-remembrance.com)

Informationen zu Barrieren

Die Verlegung des Stolpersteins findet im öffentlichen Raum statt. Es wird keine Sitzgelegenheiten geben. Zur Verlegung wird es eine kleine Rede geben und wir werden ein paar Minuten gemeinsam stehen, Informationen erhalten und Innehalten. Im Anschluss möchten wir uns mit euch Austauschen und Raum geben für Erinnerungen, Fragen und Gedanken. Wir suchen dafür aktuell noch nach einem Raum in der Nähe.